Der Sprachtipp des Monats

 

Modalverben

 

(dürfen, können, mögen, müssen, sollen und wollen)

 

Modalverben stellen eine Modifizierung, d.h. Änderung der Realität bzw. der Handlungen dar. Deswegen versuche ich, diese möglichst wenig in meinem aktiven Wortschatz zu verwenden. Eine Modalität stellt in der Linguistik das Verhältnis des Sprechenden zur Aussage bzw. der Aussage zur Realität oder Realisierung dar. Für mich schlicht ausgedrückt, wenn auch etwas extrem: Modalität = Nicht-Realität bzw. Gegenteil von Realität

 

Ein paar Beispiele mit Erläuterungen:

 

Ich kann Auto fahren.           Ich besitze die Fähigkeit oder die Möglichkeit/die Mittel dazu.

Ich muss Auto fahren.           Jemand anders zwingt mich oder ich selbst zwinge mich dazu.

Ich darf Auto fahren.            Jemand anders oder ich selbst gebe mir die Erlaubnis dazu.

Ich soll Auto fahren.              Es besteht eine gewisse Vorschrift dazu.

Ich mag Auto fahren.            Ich mache es grundsätzlich gerne.

Ich will Auto fahren.             Ich habe den Wunsch dazu.

 

Nur der Satz

Ich fahre Auto.                   stellt die Realität dar. Ich mache es tatsächlich.

 

Im Deutschen wird mündlich sogar das Hauptverb weggelassen und es ist erlaubt, „Ich muss nach Hause.“ zu sagen, ohne dass Missverständnisse entstehen, und der Kontext (Ich muss nach Hause gehen/fahren.) ist im Allgemeinen klar UND das Modalverb wird als Hauptverb benutzt.

Im Englischen, im Französischen und im Italienischen geht das nicht. Dort muss ich das Hauptverb, nämlich „gehen“ oder „fahren“, nennen, also

I have to GO home. „I have to home.“  ist schlichtweg falsch.

Je dois ALLER à la maison. „Je dois à la maison.“ versteht ein Franzose nicht, denn es fehlt ihm die Hauptaussage.

Devo ANDARE a casa. „Devo a casa.“ macht im Italienischen einfach keinen Sinn und der Italiener würde fragen: „Was musst du denn zu Hause tun?“

 

Es ist nicht immer möglich, auf diese Verben zu verzichten. Zum Beispiel muss ich sagen: „Ich kann nicht nach Hamburg fahren, weil die Bahn streikt.“ Hier liegt die Realität nicht in meiner Hand. Wenn es aber um persönliche Sachverhalte geht, dann kann die persönliche Handlungsfähigkeit gehemmt sein, wenn man Modalverben nutzt. Und so helfe ich, indem ich z.B. auf den Satz „Ich muss…“ mit der Frage erwidere: „Wer oder was sagt, dass du musst?“ So kann man einer tieferen Realität näher kommen.

 

aus Meine ersten Heilungssprachen und Unheilsprachen, Romeon Verlag, 2020

 

 

Erhalten Sie den Sprachtipp des Monats regelmäßig?
Abonnieren Sie den Rundbrief.

Neue deutsche Rechtschreibung

Die Alte Rechtschreibung galt von 1902, als Konrad Duden die damalige Alte Rechtschreibung "reformierte", bis 31. Juli 2006.

 

Die Neue Deutsche Rechtschreibung wurde am 3. März 2006 endgültig beschlossen.

 

Die Übergangszeit,  in der alte und neue Schreibung gültig waren, dauerte

vom 1. August 2006 bis 31. Juli 2007.

Seit dem 1. August 2007 gilt nur noch die Neue Rechtschreibung als richtig und korrekt.

 

Die Änderungen in der Rechtschreibung betreffen weniger als 5 Prozent! und haben meiner Meinung nach eine große Vereinfachung mit sich gebracht. Die neuen Regeln sind jetzt einfach logisch (-er).

Druckversion | Sitemap
© Anna Gigante